Seife sieden – da kommen vielleicht Bilder aus Großmutters Zeiten in den Sinn, wo in einem zeitaufwändigen Prozess die von Kindern so ungeliebte Kernseife herstellt wurde. Heute können Seifen wesentlich einfacher nach dem sogenannten Kaltsiedeverfahren bei circa 40 Grad Celsius hergestellt werden.
Der ein oder andere weiß vielleicht noch wie unsere Großmütter Kernseife herstellten. Dabei wurden verschiedene Fette (z.B. Schweineschmalz) und Lauge (die aus Regenwasser und Holzasche selber hergestellt wurde) über längere Zeit in einem großen Topf mit viel Wasser gesiedet. Der Verseifungsprozess dauerte manchmal Tage. Die Seifenmasse, die schließlich auf dem Wasser schwamm, musste anschließend noch durch „Aussalzen“ gereinigt und von überschüssigem Wasser getrennt werden. Am Ende schwamm eine sehr harte „kernige“ Seife auf der so genannten Unterlauge.
Heutzutage werden Seifen in diesem Sinne nicht mehr „gesiedet“. Am häufigsten wird selbst gemachte Seife nach dem Kaltsiedeverfahren oder CP (cold process), das ich auch in meinen Kursen erkläre, hergestellt. Das Zusammenführen der Öle mit der Lauge findet in diesem Verfahren bei ca. 40° Celsius statt, es wird also nicht mehr wirklich „gekocht“. Nach dem Zufügen von Duft und Farbe wird der Seifenleim in Formen gegossen und muss danach, je nach Zutatenliste, für mindestens 24 Stunden isoliert (warm eingepackt) werden. Die fertige, noch relativ weiche Seife, wird dann in handgerechte Stücke geschnitten und sollte, je nach Sorte, mindestens 4-6 Wochen reifen bevor man sie benutzt. Während dieser Wartezeit wird die Seife härter und milder, weil das überschüssige Wasser nach und nach verdunstet und evtl. noch unverseifte Lauge abschließend verseift wird.
Ein anderes Verfahren, das sogenannte OHP (oven hot process), arbeitet mit mehr Hitze. Der Seifenleim wird hierbei in einem großen Topf, im auf 100° Celsius aufgeheizten Backofen, so lange erhitzt bis sich Bläschen bilden. Die Gel-Phase, also der Prozess, bei dem sich die Lauge mit dem Öl verbindet und zu Seife wird, wird hier durch die hohen Temperaturen beschleunigt und die fertige Seife kann ohne wochenlange Wartezeit direkt verwendet werden. Diese Methode benötigt sehr viel mehr Energie als das Kaltsiedeverfahren.
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